Die brennenden Paläste by Jack Hight

Autor:Jack Hight [Hight, Jack]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historischer Roman
ISBN: 9783644430815
Herausgeber: Rowohlt Digitalbuch
veröffentlicht: 2015-07-29T16:00:00+00:00

* * *

Gennadius suchte sich seinen Weg durch die dunklen Katakomben unter der Pantokrator-Kirche, eine Fackel wies ihm den Weg zwischen den dunklen Krypten hindurch. Er trug nicht seine Mönchsrobe, sondern einen schwarzen Umhang und hatte das auffällige goldene Kreuz abgelegt, das normalerweise um seinen Hals hing. Eugenius folgte ihm, fast genauso gekleidet, außer dass er ein Schwert an der Seite trug. Wenn die Männer, die Notaras vor dem Kloster postiert hatte, sie sahen, hoffte Gennadius, sie würden sie für einen Händler und seinen Leibwächter halten. Doch Gennadius hatte nicht vor, gesehen zu werden.

Sie kamen an eine schmale Treppe, die sie nach unten führte, an den Rand eines riesigen, unterirdischen Bassins, dessen niedrige Decke von Hunderten von Säulen gestützt wurde. Die Zisterne ging auf römische Zeiten zurück, und noch immer bezogen die Mönche von hier ihr Trinkwasser. Die Flamme von Gennadius’ Fackel spiegelte sich im Wasser und ließ seltsame Lichter über die vielen Rundgewölbe der Decke huschen. Vor ihm schlängelten sich hölzerne Stege zwischen den Säulen durch über das Wasser, verloren sich in der Dunkelheit. Die Stege waren seit Jahrzehnten nicht repariert worden, und das Holz faulte langsam in der feuchten Luft. Es knarrte und ächzte unter seinem Schritt, als Gennadius die Zisterne durchquerte. Er hatte erst wenige Schritte getan, als er etwas Langes und Schuppiges durchs Wasser gleiten sah. Es hieß, im Wasser lebten riesige Fische, groß wie ein Mensch, und Gennadius hatte nicht den Wunsch, herauszufinden, ob die Legenden der Wahrheit entsprachen. Er ging weiter, sorgfältig darauf achtend, nicht auf lose Planken zu treten.

Der Steg endete an einer schweren Holztür. Gennadius holte einen Schlüssel heraus und schloss sie auf. Als er die Tür aufdrückte, fiel helles Morgenlicht in den Gang. Gennadius trat in eine flache Höhle, eingegraben in die Flanke des Hügels, auf dem die Pantokrator-Kirche thronte. Unter ihm funkelte das Goldene Horn in der Sonne. Christliche Schiffe waren dicht an der großen Sperrkette vertäut, die man auf Holzflößen über den Eingang zum Goldenen Horn gespannt hatte. Hinter der Kette konnte Gennadius die im Marmarameer patrouillierende türkische Flotte sehen.

Ein Pfad führte von der Höhle hinunter zu den Seemauern, die parallel zur Küste des Goldenen Horns verliefen und den Hafen von der Stadt trennten. Obwohl sie nicht so eindrucksvoll waren wie die Landmauern, waren sie doch gewaltig; sie erhoben sich dreißig Fuß in die Höhe und waren mit Türmen besetzt. Und wegen ihrer Lage an den Gestaden des Goldenen Horns waren die Seemauern unmöglich einzunehmen, es sei denn, der Feind kontrollierte den Hafen vollständig. Obwohl die Mauern ursprünglich die Grenzen der Stadt markiert hatten, waren im Laufe der Jahrhunderte für die Docks dort unten außerhalb der Mauern Lagerhäuser gebaut worden, und mit der Zeit waren für die Matrosen, die auf den Docks und in den Lagerhäusern zu tun hatten, auch Tavernen, Gasthäuser, Bordelle und Kirchen aus dem Boden geschossen.

Gennadius und Eugenius nahmen den Pfad hinter den Seemauern, wo eine Wache, die der Snyaxe treu ergeben war, sie durchließ. Sie wandten sich an den Docks vorbei nach Norden zu einer kleinen orthodoxen Kirche.

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